Kegelrollenlager gelten als extrem belastbar. Keine Frage: Sie eignen sich vor allem zur Aufnahme kombinierter Lasten, da sie in der Lage sind, die Kräfte im Winkel zur Wellenachse aufzunehmen. Als Kegelrollenlager werden nicht selbsthaltende Wälzlager bezeichnet, in welchen schrägkegelige Rollen als Wälzkörper integriert sind. Die Lager sind demontierbar. Es besteht die Möglichkeit, Aussen- und Innenring voneinander zu trennen – dabei lässt sich der Aussenring vom Innenring, welcher den Rollenkranz trägt, abnehmen. Auch ihre Massstabilität beeindruckt – sie liegt standardmäßig via Wärmebehandlung bei maximal +150 Grad C. Die Lager kommen als Radlager, ebenso als Lager für Spindeln bei Werkzeugmaschinen sowie als Wellenlager bei Kegelrad- und Schneckengetrieben zum Einsatz. Unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeit, Belastungen aufzunehmen, erweist sich deren Herstellung als relativ kostengünstig.
Hohe Belastbarkeit
Da sich die Wälzkörper in schräger Position befinden, können die Kegelrollenlager nicht nur hohe Radialbelastungen, sondern auch Axialbelastungen aufnehmen. Diesem Zweck dient die axiale Führung der Lager in einer Richtung, ihr paarweiser Einbau und die gegenseitige Einstellung auf einen optimalen Axial-Lagerluft-Wert. Die Lager werden – ähnlich wie Schrägkugellager – X-, O- oder aber tandemfömig angeordnet. Lager in O-Anordnung erweisen sich als sehr steif – sie eignen sich via breiter Stützbasis ganz besonders zur Momentenaufnahme. Demgegenüber gelangt die spiegelbildliche X-Anordnung normalerweise mit einem weiteren Radiallager via Loslagerfunktion am entgegengesetzten Wellenende zur Anwendung. Lager in Tandem-Anordnung führen hingegen zu einer Aufteilung von Lasten und steigern die Tragfähigkeit. Gleichwohl kommt diese Variante in der Praxis sehr selten vor.
Verschiedene Leistungsklassen
Kegelrollenlager werden in verschiedenen Leistungsklassen angeboten – von sehr leicht bis hin zu sehr schwer. Die Leistungsklasse steht für die Belastungsfähigkeit der Lager. Darüber hinaus verweist die Grundgeometrie des Lagers darauf, dass Lagerungen mit sogenannten einreihigen Lagern auch immer ein zweites Lager zwecks Gegenführung benötigen. Erst beim Zusammenbau zeigt sich das Lagerspiel der ganzen Lagerung. Durch die Anbauteile, welche sich zwischen den beiden Lagern befinden, lassen sich die notwendige optimale Steifigkeit der Lagerung wie auch die Laufgenauigkeit einstellen. Die in Rede stehenden Lager werden nicht nur in einreihigen, sondern auch in zwei- wie auch vierreihigen Lagern angeboten. Als eine wesentliche Anwendung gelten die Lagerungen in Walzgerüsten der Stahlindustrie. Zweireihige Lager kommen in extrem hohen Stückzahlen als Radlager sowohl in PKW als auch LKW zum Einsatz. Als sogenannte Radsatzlager finden sie sich als Standardlager für Schienenfahrzeuge. Diese Beispiele beweisen die außerordentlich hohe Belastungsfähigkeit sowie die gleichzeitig damit verbundene Robustheit derartiger Lager.
Exzellenter Rundlauf
Kegelrollenlager sind in metrischen sowie in Zollabmessungen erhältlich. Lager mit Zollabmessungen weisen einige Besonderheiten auf. Als hauptsächlicher Unterschied im Vergleich zu metrischen Lagern erweist sich bei Lagern in Zollabmessungen die Zusammenfassung zu sogenannten Lagerserien – demgegenüber wurden bei metrischen Lagern sogenannte Reihenbezeichnungen eingeführt. Die Lager einer spezifischen Serie verfügen jeweils über den gleichen Rollensatz sowie über einen oder mehrere hierzu passende Innen- und Aussenringe von unterschiedlicher Größe. So existieren bei solchen Lagern zu einem „CONE“ (Innenteil) gleich mehrere „CUPS“ (Aussenringe). Auf diese Weise lassen sich via einem Basisprodukt mehrere Lagerabmessungen verwirklichen. Und wenn es mal zu Schäden kommen sollte, so gilt: Etwaige Wälzlagerschäden können ganz verschiedene Ursachen haben – ein fehlerhaftes Originalprodukt muss nicht zwangsläufig die Ursache sein. Anschlussmasse und Rundlaufgenauigkeit besitzen entscheidenden Einfluss in puncto Lebensdauer und Funktion des Wälzlagers. Daher erscheint es unbedingt erforderlich, die Auswahl der Wellen- wie auch der Gehäuse- und Lagerpassung prinzipiell vorab zu prüfen. So läuft dann alles rund.